07.04.2021

Von wegen Alt – Tag der älteren Generation

Oma? Opa? Von wegen. Die ältere Generation ist alles andere als eingestaubt. Heute ist der Tag der älteren Generation: Ein internationaler Aktionstag, der Menschen auf die Situation und die Belange der älteren Generation aufmerksam machen soll. Mehr dazu hier.

Schon heute ist der Anteil älterer Personen in der Bevölkerung hoch. Derzeit sind ca. 28,4 Prozent der Deutschen zwischen 40 und 60 Jahre alt, 28,5 Prozent älter als 60.  Der demografische Wandel und die gestiegene Lebenserwartung der Menschen erfordern eine Neubewertung des Alters. Seniorinnen und Senioren in Deutschland leben heute über 30 Jahre länger als noch vor 100 Jahren und haben zudem die Chance, ihr Leben im Alter und bei guter Gesundheit aktiv zu gestalten. Fakt ist, „alt sein“ – das fängt für die meisten  erst so später, so ab 80 an.

Senioren werden auch als Problemgruppe gesehen. Sie schaffen kein neues Kapital, geben nur welches aus. Außerdem belasten sie die Systeme der sozialen Sicherung. Und dann gibt es da noch den Punkt der Altersdiskrimierung. „Zu alt“ –  das kenne wir u.a. in Bereichen wie dem Finanz- oder Gesundheitswesen.  Realität ist: Alter wird oftmals mit Hilfe- und Schutzbedürftigkeit aufgrund von körperlichem und geistigem Verfall assoziiert. „Guck mal da, die Oma“, wer hätte diese respektlose Bemerkung nicht schon irgendwo mal gehört. Nun, defizitäre Vorstellungen vom Alter und entsprechende Verhaltenserwartungen scheinen so präsent im Leben älter werdender und alter Menschen zu sein, dass mutmaßlich diskriminierende Verhaltensweisen und Äußerungen häufig als selbstverständlich hingenommen und als nicht benachteiligend gewertet werden. Noch ärger ist, daß nicht wenige ältere Menschen  sie selbst praktizierent:  „Ich bin halt alt“, „Das macht für mich keinen Sinn mehr“, „Gestorben, naja, der war ja auch schon 75“, „Ich bin zu alt, um das noch zu lernen“. Die Sätze haben wir doch schon gehört, oder?

Die andere Seite: die engagierten Alten. Dem Engagement älter Menschen (ob als Ehrenamt, Bürgerschaftliches Engagement, Freiwilligendienst, Engagement in Nachbarschaftsnetzwerken oder in anderen Kontexten) kommt in der Gestaltung der nachberuflichen Lebensphase und des „Aktiven Alterns“sowie bei der Aufrechterhaltung von Teilhabe und Selbstbestimmtheit im Alter ein besonderer Stellenwert zu. Hier bieten sich vielfältige Gelegenheiten, auch jenseits des Erwerbslebens aktiv zu sein, gewonnene Lebenszeit sinnvoll und zur eigenen Freude zu gestalten, für sich selbst soziale Kontakte und Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe zu schaffen oder aufrecht zu halten. Und wenn wir genau hinschauen, dann sehen wir: die heutigen „Alten“ sind länger agil und enorm stark engagiert in Familie und Gesellschaft oder gar noch Beruf. Ohne sie würde vieles nicht funktionieren.

Aber es gibt eben leider noch eine Menge zu tun. Eine altersgerechte und generationsübergreifende Politik hat deshalb die Aufgabe, den Zusammenhalt in der Gesellschaft und zwischen den Generationen zu fördern. Sie soll Rahmenbedingungen schaffen, um ältere Menschen dabei zu unterstützen, so lange wie möglich selbständig und selbstbestimmt leben zu können. Außerdem soll ein Altersbild vermittelt werden, das sich nicht überwiegend an Defiziten orientiert, sondern die vielen Kompetenzen dieser Generation aufzeigen.

Lasst uns an dieser Herausforderung aktiv mitwirken! Feiern wir heute unser Alter und den Tag!

(hh)

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