25.10.2019

Magischer Herbstspaziergang

Die Entfernung zwischen WiA Haus 1 und dem vielleicht zukünftigen Haus 2 ist nicht weit – aber im Herbst voller Entdeckungen. Impressionen eines Spaziergangs.

Jede Jahreszeit hat ihre Reize. Speziell auch der Herbst. Blüten und Kräuter findet man nur selten… aber es sind noch welche da. Und die Bäume und Sträucher hängen voll mit Beeren, Nüssen und Früchten. Hier eine kleine fotografische Entführung in die Herbstmagie.

Immer früher verabschiedet sich die Sonne vom Tag. Es ist, als hörten wir sie leise seufzen, wenn sie mit ihren letzten Strahlen die Wipfel der Bäume streichelt  und ihre Äste tiefrot bemalt.  Der Herbst ist da. Er ist eine einzigartige Jahreszeit, denn wir sehnen uns wieder nach etwas kühleren Tagen und kuscheligen Nachmittagen auf dem Sofa, nach heißer Kartoffelsuppe, nach warmen Apfelkuchen und Nebelschleiern am Morgen, nach der bunten Natur und Wanderungen durch raschelnde Blätterberge.

Und was kann man alles noch in der Natur entdecken. Da verströmt die Blume am Wegrand mit aller macht ihre letzte Blühkraft. Der Beerenbusch fängt erst noch damit an, tiefrote Kugeln zu formen. Der Farn verkleidet sich in ein eisgraues Kleid. Der Lampion weist uns mit seiner roten Laterne den Weg.

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, deutsch-österr. Dichter)

 

Text und Fotos: (hh)