Nachlese

„Die Wissenschaft vom fröhlichen Altern“ – Vortrag 17. Nov. 2018

Am 17.11. lud die WiA zum Vortrag „Die Wissenschaft vom fröhlichen Altern“ in den Gemeinschaftsraum ein. Vortragender: Dieter Heymann, Philosoph und Buchautor von “Fröhlich Altern“ aus Darmstadt. Hier eine kleine Nachlese.

Dieter Heymann zeigt gleich zu Anfang beeindruckenden Fotos von Menschen, die über 90 Jahre alt, aber noch sehr aktiv sind. Eine 117-jährige Italienerin kocht noch jeden Tag für ihre Familie. Einer der ältesten noch lehrenden Professoren an der Sporthochschule in Köln ist stolze 93 Jahre jung. Und die älteste Wettkampfturnerin der Welt ist ebenfalls 93. Sie beeindruckt mit einer Kür am Barren. Die Zuhörer staunen.

Auch die Präsentation des außergewöhnlichen Kunstprojekts „Die Kunst zu Altern“ des Frankfurter Fotografen Hans Keller ist ein mitreißendes Plädoyer für die Lust zu Leben. Es dokumentiert fotographisch die Lebensgeschichten von über 90-jährigen Frauen. Die Auswahl fiel auf 30 „Models“, deren Geschichten und Ausstrahlung Keller am meisten faszinierten. Einer der Fototitel lautet „Fürs Älterwerden hab‘ ich noch genug Zeit.“ Mehr dazu unter: http://www.die-kunst-zu-altern.de.

Wie ist so etwas möglich?

Bewegung, gesunde Ernährung und soziale Kontakte (Sozialkapital) – erzählt Heymann –halten Wissenschaftler für die wichtigsten Faktoren, um auch im Alter aktiv zu bleiben. Selbst Cicero (106-43 v. chr.) war bereits der Überzeugung, dass die meisten Erkrankungen im Alter auf eine schlechte Lebensweise im früheren Leben zurückzuführen sind. Und natürlich spielen auch die genetische Ausstattung eines Menschen sowie der Faktor Glück eine gewisse Rolle. Ebenso wichtig ist die persönliche Einstellung, die wir zum Alter haben. Wer positiv darüber denkt, lebt laut einer Studie der Yale-Universität sieben Jahre länger.

Natürlich gibt es auch die weniger positiven Aspekte des Alterns. Wie man mit altersbedingten Einbußen und Verluste umgehen kann, wurde schon in einer 1990 angelegten Studie in Berlin erforscht. Sie unterschied drei Strategien: 1.Selektion, 2. Optimierung, 3. Kompensation. Der Pianist Arthur Rubinstein beispielsweise setzte diese Strategien im fortgeschrittenen Alter ganz gezielt für sich ein: Er verringerte sein Repertoire von 100 Werken auf 30 (Selektion), er übte mehr als früher (Optimierung), und er verlangsamte das Tempo von schnellen Musikpassagen (Kompensation).

Dieter Heymann endet seinen Vortrag mit dem Appell, neugierig zu bleiben, sich zu interessieren, das Leben zu genießen – gleich wie alt man ist. Das, was man sich vornimmt, sollte man allerdings auch umgehend zeitnah beginnen. Laut einer Studie innerhalb von 72 Stunden, denn sonst verpufft die Energie.
Na dann: Auf zu neuen Taten! Und vielen Dank an Dieter Heymann für den interessanten, erfrischenden Vortrag.

Autorin: Angela Krämer-Galande
Foto-Copyright: iStock-673580662