09.01.2023

Wie kommunizieren Vögel untereinander?

Der Gesang der Vögel war Thema des vierten Jour Fixe im WiA Haus. Professor Dr. Prinzinger fesselte mit seinem lebendigen Fachvortrag die Zuhörer.

Roland Prinzinger, Biologe, spezialisiert auf Ornithologie und Physiologie, genießt einen großen Bekanntheitsgrad. Der Experte auf seinem Gebiet sieht die Beschäftigung rund um das Thema „Vögel“ allerdings als sein Hobby an.

Der Gesang der Vögel kann durchaus weiter gefasst werden, denn Vögel singen nicht nur. Sie rufen, locken, hämmern, treten mit den Füßen und können mit einem Alarmruf untereinander vor drohender Gefahr warnen, indem sie kurze, schwache Laute von sich geben.

Ihr Gesang entsteht im unteren Kehlkopf, der auch Stimmkopf genannt wird. Dort gabelt sich die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien auf. Zusätzlich zu ihrer Lunge haben Singvögel Luftsäcke, das heißt sie können unabhängig voneinander atmen und singen. Männliche und weibliche Vögel senden bei ihrem Gesang unterschiedliche Signale. Meist sind es nur die Männchen, die Lieder trällern. In der Paarungszeit werben sie mit ihrem Gesang um die Braut. Es gibt aber auch weibliche Gesangstalente. Der erste Vogel, der am Morgen singt, ist der Gartenrotschwanz. Sein Gezwitscher beginnt noch vor Sonnenaufgang und wer wissen möchte, wie sich weitere Vögel dem Konzert anschließen, kann dies auf einer Vogeluhr ablesen.

Durch die Klimaveränderungen hat sich auch der Vogelzug verändert. Viele Vögel fliegen nicht mehr so weit in ein Winterquartier oder überwintern hier. Da die Singvögel früher brüten, hat der Kuckuck keine Gelegenheit mehr seine Eier in fremde Nester zu legen, weil die Vögel mit ihrem Brutgeschäft bereits fertig sind. Der Bestand des Kuckucks geht enorm zurück und ist vom Aussterben bedroht. Auch viele andere Vogelarten gibt es bereits heute nicht mehr. Dies liegt auch daran, dass Störche durch die Aufstellung der Horste übermäßig vertreten sind und unter anderem Jungvögel fressen.

Können Vögel das ganze Jahr über gefüttert werden? Dies ist nach Ansicht von Herrn Prinzinger möglich, wenn man im Sommer auf Fettfutter verzichtet und Sonnenblumenkerne, Nüsse oder Hirse anbietet. Die Dosierung des Futters ist richtig, wenn im Laufe des Tages alles aufgepickt wurde.

(AK)
Copyright Fotos: Ilse Dittrich